Viehl, S.L. - Stardoc 03 - Die Flucht by Viehl S.L
Autor:Viehl, S.L. [S.L., Viehl]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: babylon
veröffentlicht: 2013-05-27T04:00:00+00:00
11 Die Kammer der Tränen
Wenn ich damals gewusst hätte, wohin und zu wem man mich brachte, hätte ich nicht die kooperative Gefangene gegeben. Aber Unwissenheit ist zeitweilig ein Segen, und so verspürte ich nur eine Art tauber Erleichterung, während ich dem Zenturon durch die Gänge folgte. Wer SrrokVar auch war, er würde nicht zulassen, dass Flachkopf mir etwas Unziemliches antat. Nicht alle Hsktskt waren mitleidlose Sadisten. Wir kamen an den Sklavenreihungen vorbei und nahmen eine Abzweigung zu einem anderen, abgelegenen Bauwerk – das, von dem die Vertrauensgefangenen sagten, dass es rund um die Uhr bewacht wurde. Die beiden Echsen am Eingang ließen Gefangene nicht hinein – das hatte man mir zumindest gesagt.
Eine Geste von GothVar ließ sie die Tür öffnen.
Im Innern lag ein mit seltsam aussehenden Geräten vollgestellter Bereich. Einige erkannte ich wieder – Untersuchungs- und Dissectio-Tische. Elektroskopische Scanner. Eine vollständige forensische Analyseeinrichtung. War das hier die Hsktskt-Version einer Leichenhalle?
Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht hier war, um eine Autopsie durchzuführen.
Die Haupthöhle verzweigte sich zu kleineren Gängen, die von Türen verschlossen waren. Ich konnte nicht erkennen, was hinter ihnen lag. Merkwürdige Flecken bedeckten den durchsichtigen Boden, wohl wegen der Misstrauen erregenden Abwesenheit der effizienten Lok-Teel-Klumpen. Nie war Schimmel da, wenn man ihn brauchte. Sie hätten alle Oberflächen blitzblank geputzt. Der leichte Geruch von Urin, Exkrementen und Blut erreichte meine Nase und ließ einen inneren Alarm erklingen.
Cherijo, das hier wird kein Spaß.
In der Mitte der Konsolen und Geräte stand der seltsame Hsktskt, der bei Flachkopf gewesen war, als der mich mit dem Handlaser verbrannt hatte. Er trug einen Wasser abweisenden Kittel, der vage an eine Operationskluft erinnerte.
»Dr. Torin.« Der Schwanz des Hsktskt rollte sich auf, dann wieder zurück. Vielleicht hielt er das für eine Verbeugung. Oder er musste auf die Toilette. »Ich bin Fürst SrrokVar.«
Was bedeutete, dass er nur einen Rang unter TssVar stand. »Hallo.« Ich schaute mich auffällig um. »Nett hast du es hier.«
»Freut mich, dass Sie so denken.« Dann sagte er zu den Wachen: »Ihr könnt gehen.«
Flachkopf knurrte mich kurz an, dann scheuchte er die Zenturons aus der Kammer. Es überraschte mich, dass ich das Verlangen verspürte, sie zurückzurufen.
»Ich bin dankbar, dass wir die Gelegenheit bekommen werden, uns näher kennen zu lernen.«
Vielleicht lag es an der Art, wie SrrokVar mich ansah. Als wäre ich ein kleines, wohlschmeckendes Horsd’ceuvre. Oder vielleicht weil er für einen Hsktskt ausgesprochen gebildet war. Alles zusammen jagte mir kalte Schauer über den Rücken.
»Weiß OberHerr HalaVar von diesem … Besuch?« Es konnte nicht schaden, Reevers Namen mal erwähnt zu haben. Nur für den Fall, dass Herr Gelehrt mehr im Sinn hatte, als ein ungezwungenes Kennenlernen.
»Wenn HalaVar wüsste, dass Sie Sklaven bei der Flucht helfen, wären Sie in unbegrenzte Einzelhaft gesteckt worden.«
Richtig, das war da ja auch noch. »Ich habe niemandem bei der Flucht geholfen, Fürst SrrokVar. Ich habe bereits versucht, das dem OberZenturon zu erklären, aber«, ich zuckte mit den Schultern und verdrehte die Augen, »GothVar ist nicht unbedingt gut auf Terraner zu sprechen.«
»Eine nur zu verbreitete Ansicht unter Meinesgleichen, befürchte ich.« SrrokVar wies auf einen blanken Metallstuhl.
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